Flusskreuzfahrt  von Moskau nach St. Petersburg
13. bis 25. Juli 2004    Dietmar und Helene Walch     die.walch@tsn.at
  Moskau   Uglitsch   Jaroslawl   Gorizy    Kischi 1  Kischi 2  Mandrogi    St.Petersburg    Eremitage   Katharinenpalast  Peterhof 1  
Peterhof 2   
Noch Mal St. Petersburg


Die Schleusenkammer wird mit Wasser gefüllt, das Schiff wird gehoben
dann öffnet sich das Tor, und das Schiff fährt weiter.

 


Uglitscher Schleuse

 

Uglitsch

Vor Uglitsch passieren Schiffe die Uglitscher Einkammerschleuse, wo sie um 11 m gesenkt werden. Bei der Einfahrt in die Schleuse sieht man einen Triumphbogen, der an den Sieg über Deutschland im II. Weltkrieg erinnern soll. Über die Türme des unteren Schleusentores führt eine Autostrasse. Diese Schleuse ist 290 m lang, 30 m breit und 5,5 m hoch. Die 1940 fertig gestellte Anlage wird jetzt von nur 2 Personen gesteuert und überwacht.
Nach dem Passieren der Schleuse legt unser Schiff am hohen Ufer der alten Stadt Uglitsch an.
Sie gehört zu einer Reihe von altrussischen Städten, die rings um Moskau liegen und den sog. „Goldenen Ring“ Russlands bilden. Uglitsch ist von Sagen und Legenden umwoben. Laut einer der Deutungen stammt der Stadtname vom russischen Wort  „Ugolj“, d.h. auf Deutsch  „Kohle“, denn an dieser Stelle wurde in den alten Zeiten Kohle gebrannt. Eine andere Version beruht darauf, dass die Stadt am Kap liegt und der Fluss hier eine Biegung – „Ugol“ bildet.
Vermutlich wurde Uglitsch im 10. Jh. gegründet, aber urkundlich erwähnt wurde es zum ersten Mal 1148. Bis zum 12. Jh. gehörte Uglitsch zum altrussischen Kiewer Fürstentum und nach dessen Zersplitterung zum Fürstentum Rostow-Susdal. 1326 wurde es von Iwan Kalita dem Moskauer Fürstenturm angeschlossen.
Die Stadt erlebte schwere Zeiten. Sie wurde einige Male vom tatarisch-mongolischen Heer und dann von polnisch-litauischen Eindringlingen ruiniert.
Das Jahr 1591 ist für Uglitsch mit einem großen tragischen Ereignis verbunden. Der kleine Zarensohn Dimitrij, der nach dem Tode seines Vaters Iwan des Schrecklichen zusammen mit seiner Mutter nach Uglitsch verbannt war, findet am 15. Mai dieses Jahres seinen Tod. Ob der Zarensohn selbst in einem epileptischen Anfall auf einen Dolch gefallen ist, wie die offizielle Erklärung feststellt, oder ob ihn ein gedungener Mörder erstach, wird wohl für immer unklar bleiben. Sicher ist, dass Dimetrios Tod dem Schwager des Zarensohns Boris Godunow, der damals der eigentliche Machthaber war, gelegen kommt. Dieses Ereignis wird später in 2 bedeutenden Kunstwerken aufgegriffen: im Schauspiel „Boris Godunow“ von Alexander Puschkin und in der gleichnamigen Oper von Modest Musorgskij.
Viele Denkmäler der Stadt stehen am Wolga-Ufer: die auf Blut gebaute Dimitrij-Kirche, das ehemalige Auferstehungskloster, die Christi Verklärungskathedrale und viele andere Denkmäler der Vergangenheit. Das moderne Gesicht der Stadt prägt vor allem das Uhrenwerk. Die Einwohnerzahl beläuft sich heute auf 40 000 Menschen.

 


Dimitri - Blut Kirche in Uglitsch



Fürstenpalast


Fresken und Ikonen im Inneren der Kirche

Kostroma

 

Kostroma wurde 1152, nur 5 Jahre später als Moskau von dem Fürsten Jurij Dolgorukij gegründet. Die Befestigungsanlagen des Kreml, der sich ganz in der Nähe des Anlegers befand, blieben bis zum 18. Jh. erhalten.


Seit der Mitte des 18. Jh. ist Kostroma als Zentrum der Leinenherstellung bekannt. Man nannte die Stadt auch “Flachshauptstadt des Nordens”. Heute macht die Textilindustrie die Hälfte der industriellen Produktion der Stadt aus. Daneben ist auch der Maschinenbau entwickelt.
Kostroma ist beliebt als Kulisse für historische Filme, weil es eine der wenigen russischen Städte ist, in der die im 18. und 19. Jh. neu entstandene Innenstadt ohne große Veränderungen erhalten geblieben ist. In Kostroma hatte 1773 ein Grossbrand fast alle Holzbauten vernichtet und so gute Voraussetzungen für eine Architektonische Neugestaltung geschaffen. Auf dem Stadtplan ist leicht zu erkennen, dass sich die Stadt vom Wolgaufer aus wie ein geöffneter Fächer erstreckt.
Auf dem zum Wolgaufer hin offenen Hauptplatz entstanden Handelsreihen, wo man mit Stoffen und Schuhen, mit Mehl, Getreide, Viehfutter und Flachs handelte. Die Waren wurden per Schiff in die Stadt geliefert. Noch heute erinnern die Straßennamen wie Tuchstrasse oder Lederstrasse daran, dass die Produkte vom Ufer zu den Geschäften gebracht wurden. Auch heute noch befinden sich Geschäfte in den Handelsreihen. Interessant ist der Markt im Innenhof der Reihen.
In der Stadt fällt ins Auge der 35 m hohe Feuerwachturm, der auch heute benutzt wird.

Das berühmte Ipatjew Kloster ist mit den meisten historischen Ereignissen verbunden und der Stolz der Stadt. Das Kloster wurde im 14. Jh. von der reichen Großgrundbesitzerfamilie Sernow gegründet. Iwan der Schreckliche befestigte das Kloster mit Steinmauern und Türmen. In der Blütezeit arbeiteten über 12.000 Leibeigene für das Kloster. Auf dem Territorium des Klosters stehen die Dreieinigkeitskathedrale mit 5 Goldkuppeln, der fünfgeschossige Glockenturm, der üppig verzierte Bischofspalast (1588), die Dekangemächer (16. Jh.), die Mönchszellen, das Refektorium. 1958  eröffnete man auf dem Gelände des Klosters ein Freilichtmuseum für Holzbaukunst, in dem Gebäude aus verschiedenen Dörfern des Kostromaer Gebiets zusammengetragen sind.
Außerhalb des Kloster gibt es in Kostroma weitere gut erhaltene und interessante Kirchen wie die Auferstehungs-Kirche im Walde (17. Jh.) und die Christi Verklärungskirche (1685) am anderen Ufer der Wolga. Die Kathedrale im ehemaligen Epiphaniaskloster von 1565 ist das älteste Gebäude der Stadt.




Ausflug in Kostroma - Dreifaltigkeits - Kathedrale

 


Klosteranlage in Kostroma



Christi - Auferstehungskirche in Kostroma

Jaroslawl


Jaroslawl liegt an der Einmündung des Flusses Kotorosl in die Wolga, erstreckt sich fast 30 km an beiden Ufern und nimmt 170 km2 ein. Die Wolga durchfließt das Stadtgebiet von Nordwesten nach Suedosten: der Hauptteil der Stadt liegt am rechten steilen Ufer. In Jaroslawl leben heute ueber 636.000 Einwohner.
Jaroslawl ist älter als Moskau: die Geschichte beginnt mit der slawischen Ansiedlung “Medweshij ugol” (Bärenwinkel), die im 9. und 10. Jh. an diesem Ort lag. Fürst Jaroslaw der Weise unterwarf 1010 die Bewohner dieser Ansiedlung und gab ihr seinen Namen.
Jaroslawl erlebte aufgrund seiner günstigen Lage an Wolga und Korosl eine schnelle Entwicklung und war 1218 Mittelpunkt des selbständigen Jaroslawler Fuerstentums. 1283 wurde die Stadt, in der es auch schon Steinbauten gab, von den in ganz Russland einfallenden Tataren gepluendert und zerstört, in der Folge aber energisch wieder aufgebaut.
1463 konnte das aufstrebende Moskau sich das Jaroslawler Fürstentum einverleiben. Zu Beginn des 17. Jh. war Jaroslawl nach Moskau die zweitgrößte Stadt und eines der wichtigsten Handelszentren: Getreide, Leinen, Fisch und andere Waren wurden nicht nur innerhalb des Reiches gehandelt, sondern auch mit dem westlichen und östlichen Ausland. Auch städtebaulich ist das 17. Jh. das “Goldene Zeitalter”: die Baumeister errichteten Dutzende großartiger Kirchen- und  Profanbauten, die den Ruhm der Stadt begründeten (Johannes Chrysostomes Kirche, Prophet Elias Kirche u.a.). 1897 zählte man 77 Kirchen in der Stadt, heutzutage 18. Bei einem Großbrand im Jahre 1658 fielen alle hölzernen Befestigungsanlagen sowie zahlreiche Kirchenbauten und Wohnhäuser den Flammen zum Opfer.
Im 19. Jh. errichteten sich die Adligen und Kaufleute Villen im russischen klassizistischen Stil. 1722 hatte Peter I. den Befehl zur Ansiedlung von Manufakturengegeben, die sich stetig entwickelten. Zu Beginn des 20. Jh. zählte Jaroslawl an die 50 große Betriebe, die hauptsächlich Nahrungsmittel, Lacke und Farben sowie Textilien und Schnittholz lieferten. Nach der Errichtung der Sowjetmacht entwickelten sich neue Industriezweige: chemische Industrie und Maschinenbau. Zum ersten Mal auf der Welt wurden in Jaroslawl Autoreifen aus synthetischem Kautschuk hergestellt.
Die Stadt hat seit 1969 eine Universität, mehrere Forschungsinstitute, drei Hochschulen, zwei Theater, eine Philharmonie, einen Zirkus, Kinos, Klubs und Kulturpaläste.
Im Stadtzentrum befindet sich die asymmetrisch erbaute fünfkuppelige Prophet Elias Kirche (1647-1650). Das Ensemble des Erlöser Klosters wurde Ende des 12./ Anfang des 13. Jh. gegründet. 1621-1646 wurde das Kloster mit bis zu 10 m hohen und 3 m dicken Mauern umgeben. Zwei Ecktürme stehen am Podbelskij Platz: der Gottesmutter Turm (1623) im Nordwesten und der Uglitsch Turm (1635) im Nordosten. Auf dem Kremlgelände liegt die Erloeser Verklärungskathedrale, die 1516 auf den Fundamenten eines Bauwerks aus dem 13. Jh. mit klaren Linien und streng geometrischen Formen errichtet wurde.  Die beeindruckende Christi Erscheinungskirche aus roten Ziegeln, die 1684-1693 von einem reichen Kaufmann errichtet wurde, stellt den krönenden Abschluss der Entwicklung der jaroslawler Baukunst dar.

Im Zentrum der Stadt wurde in den letzten Jahren das Denkmal für Jaroslawl den Weisen errichtet.


Ausflug in Jaroslawl


Eliaskirche auf dem Hauptplatz

 


Glockenspiel


Fresken und Ikonen in der Eliaskirche


Hauptplatz - Gebäude mit Feuerwehrturm

 

 

         

                          
 In  Jaroslawl

Rybinsker Stausee

Rybinsker Stausee gehört zu 8 Stauseen des gewaltigen Wasserstraßensystems der Wolga und wird wegen seiner Größe auch Rybinsker Meer genannt.
Dieser See ist mit einer Länge von mehr als 200
km und einer maximalen Breite von 60 km einer der größten künstlich angelegten Gewässern der Welt. Mit einer Wasseroberfläche von 4 580 qkm ist er 8 Mal so groß wie der Bodensee. Insgesamt wird der Wasserstand der Wolga um 14 m gehoben, wobei die Schwankungen bis zu 5 m betragen können. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1941 dauerte es fast 6 Jahre, bis es durch die Wasser der Wolga und der Scheksna aufgefüllt war. Dabei wurden mehr als 700 Ortschaften überflutet.
Der Rybinsker Stausee wurde zur Drehscheibe zwischen dem Schwarzen, Asowschen und Kaspischen Meer im Süden und Ostsee, Weißem Meer und Barentssee im Norden. Seit seiner Fertigstellung können Schiffe ohne Umladung von Astrachan am Kaspischen Meer in die obere Wolga fahren und somit die Häfen an der Ostsee erreichen. Damit ist ein alter Traum, den bereits Iwan der Schreckliche und Peter der Große hegten, in der Ära Stalins in Erfüllung gegangen.


Mit der Anlage des Stausees sind gewaltige ökologische Veränderungen verbunden, die in einem Forschungsinstitut für die Biologie der Stauseen an der Akademie der Wissenschaften Rußlands beobachtet werden. Im nord-westlichen Teil des Stausees liegt ein Schongebiet, in dem Vogelzucht und Umsiedling sowie weitere Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt erforscht werden. Angrenzend liegt der über 112 000 Hektar große Darwinski-Nationalpark. Am linken Ufer befindet sich eine biologische Forschungsstation, in der man sich mit dem Leben des Stausees und seiner Bewohner unter den neuen Bedingungen sowie der Zucht von Speisefischen befaßt. Natürliche Vorkommen im Stausee sind außer Hecht und Brassen auch Barsche und Karpfen.

 



Die Kreuzfahrt führt nun durch den riesigen Rybinsker Stausee

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